Sperrfrist
Mi, 29. Mai 2024, 14.00 Uhr

Mi
14.00–15.00
Pressekonferenzen |
Pressekonferenz zum Auftakt des Katholikentags
Marc Frings, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren,

herzlichen Dank für Ihr Interesse, ab heute für fünf Tage über unsere Veranstaltung zu berichten!

Ich freue mich riesig, dass es jetzt losgeht: Der Katholikentag ist Ausdruck des christlichen Ehrenamts. Ohne die Mitglieder in den Arbeitskreisen und Gremien, ohne die vielen, die hier in Erfurt für die Logistik und eine perfekte Durchführung sorgen, könnten wir dieses Fest des Glaubens, der Diskussion und der Kultur nicht stemmen. Katholikentage sind somit selbst ein Beispiel gelebter Demokratie, denn ohne den ehrenamtlichen Einsatz vieler Expert*innen wären wir heute nicht im Stande, Teilnehmende aus ganz Deutschland zu diesem bunten Fest zu begrüßen!

Das Ehrenamt hält den Laden zusammen! Ohne engagierte Gläubige wäre das konfessionelle Verbändeleben und das kirchliche Leben in den Gemeinden nicht mehr möglich. Und ohne das Engagement vieler Bürger*innen würde auch der Staat vor massiven Herausforderungen stehen. 

Ich erhoffe mir von diesem Katholikentag, dass er die Werte unserer liberalen Demokratie und eines geeinten Europas, die gesellschaftliche Vielfalt unseres Landes und den Rechtsstaat in den Mittelpunkt rückt. Unsere 500 Veranstaltungen werden belegen, dass man auch unter Einhaltung fairer Spielregeln kontrovers diskutieren kann. Damit reiht sich der Katholikentag ein in die vielen pro-demokratischen Demonstrationen der zurückliegenden Monate. Eine Woche vor den Europawahlen, mitten in den Thüringer Kommunalwahlen und wenige Monate vor den Landtagswahlen im Sachsen, Brandenburg und Thüringen wollen wir die Demokratie feiern und vor ihren Feinden warnen. Zu diesen Themen finden die Teilnehmende im Programm einen eigenen „Roten Faden Demokratie und Vielfalt“.

Als Generalsekretär habe ich das Privileg, vor den Katholikentagen immer viel im gastgebenden Bistum unterwegs sein zu dürfen. Ich habe viel Gastfreundschaft erfahren – hier in Erfurt, aber auch in anderen Teilen Thüringens, so auch im Eichsfeld. Ich bin dort auf ein katholisches Leben gestoßen, das von Engagement und Tatkraft geprägt ist, dort lebt die Bereitschaft, nicht nur passiv zu konsumieren, sondern selbst für das Gemeindeleben aktiv zu werden. Ich hoffe, dass viele, die ins wunderschöne Erfurt kommen werden, ähnliche Erfahrungen sammeln werden.

Der Katholikentag ist immer auch ein Motivationsmacher: Es ist der Ort, an dem man viele tausende ausgelassene Katholik*innen trifft – trotz ihrer Kirche, die inmitten tiefgreifender Veränderungen und Herausforderungen steht. Im Jahr 2024 befindet sich diese Kirche in einem Spagat zwischen innerer Reformdebatte und dem Anspruch, weiterhin politische und gesellschaftliche Präsenz zu zeigen.

Gerade wegen dieser Umbruchsituation ist ein Katholikentag 2024 in Ostdeutschland ein so wichtiges Signal: nicht in der comfort zone des Katholizismus feiern und diskutieren wir, sondern in der Diaspora. Als Politikwissenschaftler würde ich sagen: in der katholischen Peripherie, die gleichsam das topographische Zentrum Europas bildet. 

Und dieses Europa ist bedroht. Die Ukraine befindet sich im dritten Jahr des russischen Angriffskriegs – Moskau bedroht auch unsere Freiheit! Wir sind zudem im Inneren bedroht, weil immer deutlicher wird, dass im nächsten Europäischen Parlament mehr rechtsradikale und menschenfeindliche Parolen zu hören sein werden. 

„Zukunft hat der Mensch des Friedens“ wird für die nächsten fünf Tage unser Leitwort sein. Er sollte aber auch der Anspruch unseres Kontinents sein: Wer ein Mensch des Friedens ist, trägt zur Zukunft dieses Kontinents bei.

Herzlichen Dank.


Text wie von Autor/in bereitgestellt. Es gilt das gesprochene Wort.
Veröffentlichung nur mit Genehmigung der Verfasserin/des Verfassers.

 

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