Pressemitteilungen

Datum:
31. Mai 2024

Meldung 037


Frauenfrage und Synodalität als Lackmustest


Katholisch gegen katholisch – ein munterer Schlagabtausch in der evangelischen Predigerkirche

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat das Reformprojekt Synodaler Weg als ein „geistliches Experiment“ bezeichnet. Wie in einem Chemiesaal habe man bei den Versammlungen Explosionen erlebt, sagte Meier am Freitag bei einer Veranstaltung auf dem Erfurter Katholikentag. Bisweilen sei er von der Art der Diskussionen enttäuscht gewesen. Ihm missfalle eine Kultur des „Recht-haben-Müssens“, wie es der Schriftsteller Martin Walser einmal genannt habe. Zugleich betont er, die katholische Kirche dürfe keine Monokultur sein: „Ich bin für Vielfalt.“ Es brauche mehr Dezentralisierung. Doch die Kirche sei nun mal ein großer Tanker, der nur langsam umzurüsten sei.

Wenn die katholische Kirche den Anschluss an die Moderne schaffen wolle, müsse sie den Lackmustest in Sachen Frauenfrage und der Synodalität bestehen, sagte die Tübinger Theologin Johanna Rahner. Die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds, Anja Karliczek, betonte, es gebe auch Frauen, die sich berufen fühlten, ein Priesteramt auszuüben. Doch sie stelle zunehmend fest, dass die junge Generation den Kampf in der Kirche nicht mehr mitkämpfe.

Meier sagte, als Bischof habe er die Aufgabe, „den Laden irgendwie zusammenzuhalten“ und Extreme auszuhalten. Das sei wirklich schwierig und ihm werde dabei nicht langweilig. Dinge mit der Brechstange durchzudrücken, gehe gar nicht und wäre alles andere als synodal. Für die Weltsynode wiederum brauche es einen „ekklesialen Realismus“. Feingefühl sei nötig, sonst liefen anhand weitergehender Forderungen aus Deutschland etwa nigerianische Bischöfe schreiend davon. Rahner entgegnete, ihr liefen nigerianische Schwestern schreiend davon, wenn sich nicht etwas ändere. Frauenrechte seien Menschenrechte – und die katholische Kirche habe da eine Verantwortung. In andere Teilen der Welt sei die Weihe der Frauen letztlich eine Frage des Überlebens.


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