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Datum:
1. Juni 2024

Meldung 046


Söding: Reformen in der Kirche stärken auch ihre Stimme bei gesellschaftlichen Fragen


Nicht nur die roten Scheinwerfer sorgten für eine besondere Beleuchtung in der Predigerkirche. Auch in Sachen Diskussion war „Feuer“ angesagt.

Der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Söding, hat die vom Synodalen Weg geforderten Reformen in der katholischen Kirche verteidigt. Würden sie umgesetzt, helfe dies auch, die zuletzt schwachgewordene Stimme der Kirche in der Gesellschaft zu stärken, sagte Söding am Samstag bei einer Podiumsdiskussion am Erfurter Katholikentag. Die von den deutschen Katholikinnen und Katholiken identifizierten Probleme wie Frauenrechte und Machtfragen seien weltweit vorhanden, betonte Söding. Das sei dem ZdK von anderen Laiengruppierungen zurückgespiegelt worden. Doch die angesprochenen Themen würden im Vatikan vertuscht und verdrängt. Inzwischen werde auch auf Zeit gespielt. Mit den Forderungen des Synodalen Wegs werde der Versuch gemacht, unter anderem die Ressourcen top ausgebildeter Frauen zu nutzen und dafür ein Modell zu schaffen.

Werner Otto vom Priesterrat im Bistum Limburg erklärte, „Stoppschilder können wir nicht mehr akzeptieren“. Das Leitungsamt in der Kirche müsse partizipativ weiterentwickelt werden. „Es muss sich um echte Synodalität haben. Scheinsynodalität brauchen wir nicht mehr.“ Nötig seien gemeinsames Beraten und Entscheiden von Laien und Priestern. Die katholische Pfarreileiterin in der Schweiz, Hella Sodiesm, erklärte, sie erlebe Rom vor allem als Bremsklotz für ihre Arbeit und nicht als Gegner. Denn Gegner hieße ja, Begegnung und Kontakt auf Augenhöhe. In der Regel werde die Verfasstheit der Kirche über die Bedürfnisse der Menschen gesetzt. In ihrer Gemeinde werde jedoch in der Pastoral so entschieden, was dort die Mitglieder für notwendig hielten. „Es braucht viele Gespräche und ist ein ständiges Ringen“, räumte sie ein und versicherte zugleich: „Wir sind keine Revoluzzer. Uns leitet die Botschaft Jesu und unser Gewissen.“ Man versuche einfach, Kirche zu leben.

Die aus dem Erzbistum Köln kommende Maria Mesrian von der Reformbewegung Maria 2.0 warf der katholischen Kirche vor, sich in eine reaktionäre Bewegung weltweit einzuordnen. Viele engagierte Katholikinnen und Katholiken hätten im Synodalen Weg hohe Geduld und Toleranz gegenüber Bischöfen aufgebracht. Gleichberechtigung sei ein Menschenrecht. Damit handle es sich um eine Frage der Würde, die nicht verhandelbar sei, verteidigte sie entsprechende Forderungen.

In Erfurt am Katholikentag erlebe man eine weltoffene Kirche, die Diskussionen anstoße. Dagegen stehe ein Machtapparat von Kirche, der in Deutschland von 27 Bischöfen geführt werde, die auch noch die Kontrolle über die Finanzen hätten: „Das sind 27 Männer, die durch  nichts Weiteres qualifiziert seien als ihr Mannsein.“ Die katholische Kirche sei ein Erfolgsmodell für Machterhalt. Für dieses stellten Frauen eine existenzielle Gefahr dar, so ihr Befund.


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