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Datum:
1. Juni 2024

Meldung 048


ZDF-Journalist Frey: Wir müssen die Uneinigkeit produktiv machen


Die innere Einheit Deutschlands könne nicht vollendet werden, sagt der Theologe Franz-Josef Schlichting. Dennoch gebe es diese Einheit schon.

Der frühere ZDF-Chefredakteur Peter Frey ruft zu einer Kraftanstrengung in ganz Deutschland für die Demokratie auf. „Wir sollten anerkennen, dass wir eine gemeinsame Aufgabe haben, und die ist: Die Demokratie zu schützen“, sagte der Journalist am Samstag in einer Diskussionsrunde beim 103. Katholikentag in Erfurt. „Da interessiert mich Ost und West ehrlicherweise überhaupt nicht mehr.“ Uneinigkeit gebe es immer, diese müsse man produktiv machen.

Die aus Thüringen stammende Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) fühlt sich nach eigener Aussage „besonders dann ostdeutsch, wenn ich das Gefühl habe, es wird darüber gelacht“. Dabei könnte die ostdeutsche Perspektive auch heute noch einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die gesellschaftlichen Probleme zu lösen. Nach der friedlichen Revolution hätten Menschen in der früheren DDR vor der Herausforderung gestanden, sehr schnell mit Umbrüchen klarzukommen.

„Die Vollendung der inneren Einheit wird es nicht geben“, sagte der frühere Leiter der thüringischen Landeszentrale für politische Bildung, Franz-Josef Schlichting. Das politische Ziel, diese Einheit zu vollenden, sei zum Glück nicht mehr aktuell. „Auf Erden ist nichts vollendet“, so der Theologe. Er sehe, dass es eine innere Einheit in Deutschland gebe, wenn die Mehrheit der Gesellschaft zum Grundgesetz stehe und sich als eine Nation sehe. Anders als in vielen anderen europäischen Ländern gebe es in Deutschland keine separatistischen Bewegungen.

Deutsche Einheit beinhalte, weiterhin zu seiner regionalen Identität stehen zu dürfen, sagte die Geschichtsdidaktikerin Kathrin Klausmeier. „Es wird erst dann schwierig, wenn man mit dieser Identität eine demokratiefeindliche Einstellung verbindet.“ Von dieser Verschiedenheit könne man lernen, wenn man im Dialog bleibe und Dinge beurteile, ohne zu verurteilen. Dafür plädierte auch Göring-Eckhardt: Mit Menschen, die sich abgehängt fühlen, ins Gespräch zu kommen, sei „für die deutsche Einheit, aber auch für den Erhalt der Demokratie, für die wir vor 35 Jahren gekämpft haben, sehr zentral“.


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