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Datum:
1. Juni 2024

Meldung 050


Äthiopischer Bischof: Ich habe die Hölle auf Erden gesehen


Bei Fluchtursachen und Flüchtlingsarbeit gelte: Nicht gleichgültig werden. Das sagt der Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerks Misereor, Pirmin Spiegel.

Bischof Tesfaselassie Medhin aus dem ostafrikanischen Äthiopien unterstützt mit den Christen in seinem Bistum Geflüchtete im eigenen Land. „Wir versuchen mit unseren internationalen Partnern so viel zu erreichen wie möglich“, sagte Medhin am Samstag bei einer Gesprächsrunde auf dem Erfurter Katholikentag. Er habe die Hölle auf Erden gesehen und werde diese Bilder nie vergessen.

Seit 2020 herrscht in der nordäthiopischen Region Tigray an der Grenze zu Eritrea und dem Sudan ein Bürgerkrieg. Bisher kamen dabei Schätzungen zufolge rund 600.000 Menschen ums Leben. In dem Land mit über 120 Millionen Einwohnern leben rund fünf Millionen Flüchtlinge, dabei viele Binnenflüchtlinge. Sowohl die Bundesregierung als auch das katholische Hilfswerk Misereor und Caritas international leisten vor Ort humanitäre Hilfe.

„Wenn wir die Gesellschaft heilen möchten, müssen wir die Menschen zuerst heilen“, sagte Medhin. Dank medizinischer Unterstützung, Nahrungsmitteln und psychologischer Hilfe trage die Kirche dazu bei, dass Menschen „ihr Leben neu beginnen“. Er appellierte an die Weltgemeinschaft, den globalen Süden stärker zu integrieren: „Wir müssen uns verbünden!“

Misereor-Geschäftsführer Pirmin Spiegel warnte davor, dass Menschen gleichgültig gegenüber dem Schicksal anderer würden. Es sei wichtig, „dass wir die Fähigkeit nicht verlieren, uns unterbrechen zu lassen vom Leiden der anderen“.

Das Ziel deutscher Entwicklungszusammenarbeit sei es, zum Frieden beizutragen, sagte die Leiterin des Referats Geflüchtete und Aufnahmeländer im Bundesentwicklungsministerium, Tania Fabricius. Sie frage sich jeden Tag, ob die deutschen Steuergelder in den Projekten richtig aufgehoben seien. Menschen vor dem Hungertod zu retten, sei jedoch ein starkes Argument für die Entwicklungszusammenarbeit.

Der Leiter der Caritasregion Mittelthüringen, Michael Wenzel sprach sich dafür aus, Flüchtlingen in Deutschland eine Perspektive zu geben. Er fragte, warum Flüchtlinge, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen seien, nicht bereits arbeiten dürften. Gegen eine Unrechtbehandlung von Flüchtlingen aus der Ukraine und anderen Ländern sprach sich die Ehrenamtskoordinatorin für Flüchtlingsarbeit der Caritas in Weimar, Gabriele Rabe, aus. Die Flüchtlingshelfer des katholischen Wohlfahrtsverbands achteten sehr darauf, „dass es diesen Klassenunterschied nicht gibt“.


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